Museum Mödling

Gräfin Mitsuko


Gräfin Mitsuko (Maria Thekla) Coudenhove-Kalergi

Am 27. August 1941 verstarb in Mödling, Kürnbergergasse 11, Gräfin Mitsuko (Maria Thekla) Coudenhove-Kalergi, unbeachtet von der großen Öffentlichkeit und doch eine Persönlichkeit von europäischem Rang.

Mitsuko Coudenhove-Kalergi, geb. Aoyama, wurde 1874 in Tokyo als Tochter eines Antiquitäten- und Ölhändlers geboren. Sie war gerade 17 Jahre alt, als sie den österreichisch-ungarischen Gesandten Dr. Heinrich Coudenhove-Kalergi kennen lernte. Am 16. März 1892 wurde in Japan mit Einwilligung des österreichischen und japanischen Außenministeriums geheiratet, die ersten beiden Kinder wurden in Tokio geboren. Der erste Sohn hieß Hans (Johann-Koutaro, geb. 1893), der zweite wurde Richard-Eitaro genannt (geb. 1894). Richard wurde später als „Vater des Europagedankens“ Gründer der Paneuropa Bewegung. Nach Ende von Heinrichs Tätigkeit als Gesandter verließ er Tokio und kehrte mit seiner Familie nach Ronsperg (Poběžovice, Tschechien) zurück, wo er sich um das etwas verwahrloste Familiengut kümmern musste. Dort wurden fünf weitere Kinder geboren. Im Jahre 1906 verstarb Heinrich und Mitsuko, die den christlichen Namen Maria Thekla angenommen hatte, war mit den sieben Kindern auf sich alleine gestellt. Sie hatte nun unzählige Probleme zu meistern, angefangen von rechtlichen Schwierigkeiten mit den Verwandten Ihres Mannes, die sie unter Kuratel stellen und die Verwaltung des Gutes übernehmen wollten, bis zu den wirtschaftlichen Problemen des Gutes und der Erziehung ihrer Kinder.

1908 zog Mitsuko mit ihren Kindern nach Wien, um für die bestmögliche Ausbildung zu sorgen.

Im Herbst 1924 schließlich übersiedelte sie zusammen mit ihrer Tochter Olga nach Mödling, einer Stadt mit Zuzug von Künstlern und Musikern.

Nach einem leichten Schlaganfall lebte sie zurückgezogen und verließ nur selten das Haus, in dem sie 1941 verstarb. Etwa ab 1970 ist in Japan reges Interesse am Leben von Mitsuko erwacht, der ersten Japanerin, die einen ranghohen Europäischen Diplomaten geheiratet hatte. Dieses Interesse entzündet sich gleichermaßen an den Kindern und Enkeln von Mitsuko:

  • ihr ältester Sohn Hans war mit Lili, der ersten österreichischen Pilotin, ihr zweitgeborener Sohn Richard mit der Schauspielerin Ida Loran verheiratet.
  • dieser Sohn Richard gilt als Begründer der Paneuropabewegung, seine Ideen hatten maßgeblichen Einfluss auf die Gründung und gegenwärtige Gestaltung der Europäischen Union.
  • Mitsukos dritter Sohn Gerolf war mit Sofie von Palffy verheiratet und deren Kinder sind in Österreich gegenwärtig recht bekannt: die Tochter Barbara Coudenhove ist die bekannte ORF- Auslandskorrespondentin, der Sohn Michael Coudenhove studierte an der Akademie der Bildenden Künste und wird dem Kreis des Wiener Phantastischen Realismus zugerechnet.
  • Mitsukos Tochter Elisabeth war Sekretärin und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Bundeskanzler Dollfuß. Die Mitsuko Coudenhove-Kalergi Gedächtnis-Vitrine ist während der Öffnungszeiten des Museums Mödling zu besichtigen.

Im Museumspark wurde von namhaften japanischen Spezialisten ein Zen-Garten angelegt zum Gedächtnis an Gräfin Mitsuko Coudenhove-Kalergi.

Die Stadtgärtnerei der Stadtgemeinde Mödling hat von der Innung der Gärtner und Floristen NÖ einen Sonderpreis für die Gestaltung und Pflege des Museumsparks und des Coudenhove-Kalergi Memorial-Zengartens erhalten.

Wir gratulieren von Herzen!



Gräfin Mitsuko (Maria Thekla) Coudenhove-Kalergi, * 7. Juli 1874 in Tokio, † 27. August 1941 in Mödling